Der Herbst beginnt, der Schulbeginn ist geschafft, die Temperaturen fallen und schon laufen die ersten Schnupfennasen. Kinder husten, sind heiser oder haben Bauchweh. Mit der kühleren Jahreszeit und der Umstellung auf die Schule, mit dem frühen Aufstehen, den Hausaufgaben und den neuen Lernherausforderungen, starten wir auch direkt in die Erkältungssaison.
Wenn Kinder krank sind ist das für die Eltern Herausforderung pur, egal welches Alter die Kinder haben. Die Krankheit selbst, die Pflege, die Wartezeiten beim Arzt, das Jonglieren mit den Pflegetagen, das Organisieren der Hausaufgaben und Arbeitsblätter und dann noch das Nacharbeiten von versäumten Lerninhalten, Aufgaben, Schularbeiten und Tests.
Die Liste ist lang und es scheint, als wäre für krank sein echt keine Zeit.
Die Sorge darum, dass die Schulkinder zu viel und vielleicht gar etwas besonders Wichtiges verpassen, Lücken entstehen, sie danach dem Unterricht nicht mehr folgen können und ewig mit dem Nacharbeiten beschäftigt sind, ist groß. Besonders dann, wenn sich die Krankheit über eine oder sogar zwei Wochen hinzieht. Auch in der Volksschule türmen sich in zwei Wochen die Aufgaben ganz schön.
Da kommen wir Eltern schon mal ins Schwitzen, wenn benachbarte Schulfreunde, die Bücher, Hefte und Übungszettel mit den gekennzeichneten Aufgaben vorbeibringen, und der Bücher- und Hefte-Turm und die Nachrichten mit jedem Fehltag mehr werden.
„Hoffentlich schaffen wir das!“ Ein Gedanke, der Eltern dabei öfter in den Sinn kommt. Aber auch die Schüler fühlen sich angesichts der Arbeitsberge manchmal überfordert.
Wenn Kinder krank sind
Krank sein hat viele Facetten und Dimensionen. Ich denke beim Schreiben jetzt an Krankheiten, die im Kindesalter häufig auftreten, wie Erkältungskrankheiten, Kinderkrankheiten oder auch Verletzungen aller Art, die in absehbarer Zeit wieder überstanden sind.
Krankheiten sind Teil unseres Lebens, auch wenn sie scheinbar immer zum ungünstigsten Zeitpunkt zuschlagen. Einen günstigen Zeitpunkt gibt es ohnehin nicht.
Krankheiten bei Kindern verursachen bei Eltern Stress, selbst wenn Eltern Zeit haben und sich nicht um Pflegefreistellung, Kinderbetreuung etc. kümmern müssen.
Krank sein kann ängstigen. Das ohnmächtige Gefühl „Werde ich denn gar nicht mehr gesund?“ kommt gar nicht so selten vor.
Das Gefühl der Ohnmacht tritt bei Eltern auch immer wieder auf, wenn im Kindesalter die Krankheitswelle so gar nicht mehr abreißen will. Kaum wird ein Kind gesund beginnt das nächste zu kränkeln. „Hört das denn nie auf?“ Und am Ende liegen die Eltern krank im Bett.
Aber Krankheit können wir in dem Moment, in dem sie sich zeigt, nicht verändern, sondern es ist wichtig, diese „kranke“ Situation anzunehmen. Auch oder besonders dann, wenn das eigene Kind krank ist. Gedanken, wie „Ach, nicht schon wieder Ohrenentzündung!“ sind da und dürfen sein. Danach ist es gut nach vorne zu sehen!
Legt euch einige positive Gedanken zu diesem unliebsamen Thema zurecht, die euch helfen, über so manche Krise hinwegzukommen:
„Eine Krankheit, die sich zeigt oder zeigen darf, ist meist schon der Beginn der Heilung.“
„‘Etwas hinausfiebern‘ kann ein sehr befreiender Akt sein.“
„Jeder Krankheit meiner Kinder folgte ein enormer Entwicklungsschritt.“
Trotzdem macht es den Schulaufgaben-Berg leider gar nicht kleiner!
So gelingt das Aufarbeiten der liegengebliebenen Schulaufgaben
Lass deinem Kind genügend Zeit zum Gesund werden
So sehr ängstigt uns der Berg nachzuholender Arbeiten, dass wir unser Kind kaum, dass es wieder ein bisschen auf den Beinen ist, schon zum Nachholen der Aufgaben motivieren. Dabei bringt das oft sehr wenig, da die Lust auf Schule eher ab- als zunimmt. Krankheit braucht Zeit, Zeit für sich selbst, Zeit sich zu erholen, Zeit einmal nichts zu tun und einfach nur wieder gesund werden. Also das Kind erst gesund werden lassen und danach wird nachgeholt.
Besprich dich mit dem Lehrer/der Lehrerin
Nimm mit dem Pädagogen deines Kindes Kontakt auf und kläre genau ab, welche Aufgaben selbständig nachzuholen sind. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass dein Kind einige Förderstunden besuchen darf, damit Stoffgebiete nachgeholt und gefestigt werden können. Dies ist natürlich nur in der Grundschule möglich.
Leider bleibt uns in der Neuen Mittelschule und im Gymnasium nichts anders übrig, als selbständig den Stoff nachzuarbeiten und zu üben. Scheue dich nicht, mit den Lehrern Kontakt aufzunehmen, wenn dein Kind über einen längeren Zeitraum fehlt. Im gemeinsamen Gespräch kann geklärt werden, welche Aufgaben für dein Kind Priorität haben. Es nimmt auch den Druck etwas heraus, wenn die eine oder andere Rechtschreibübung auch mal weggelassen werden kann oder mancher Grammatiksatz erst zum Üben für die Schularbeit nachgeholt werden darf.
Kontakt mit dem Lehrer vor Schularbeiten und Tests
Wenn Schularbeiten oder Tests während der Krankheit stattfinden, solltest du auf jeden Fall mit dem jeweiligen Lehrer Kontakt aufnehmen und abklären, ob die Arbeit nachzuholen ist und, wenn ja, wann es mögliche Ersatztermine gibt. Es entspannt dich und dein Kind, wenn der Termindruck abfällt.
Ein zusätzlicher Tag wirkt Wunder
Manchmal ist es hilfreich, wenn dein Kind, obwohl es schon wieder fit für die Schule wäre, einen einzigen Tag zusätzlich zu Hause bleiben darf. An diesem Tag kann es, wie an einem Schultag, so viel Schulkram wie möglich erledigen. Vielleicht schafft dein Kind es, bis auf den letzten fehlenden Tag alles nachzuholen. Das erleichtert den Start und ermöglicht einen lückenloseren Übergang. Und die folgenden Nachmittage und Wochenenden werden weniger stressig.
Nach dem Krank sein
Ein häufiges Phänomen bei Kindern im Grundschulalter: Sie mögen nach der Krankheit gar nicht gern zur Schule gehen. Sie weinen und toben auch manchmal, wenn der erste Schultag nach der Krankenzeit ansteht. In der Schule sind sie scheu und oft auch zurückgezogen, es wirkt als würden sie zum ersten Mal eine Schule in einer fremden Umgebung besuchen.
Auf Eltern kann das sehr beunruhigend wirken. Für diese sensiblen Phasen brauchen die Kinder verstärkt Zeit und Geduld seitens der Eltern und der Lehrer. Am besten ist es, wenn die Pädagogin über diese Gefühle in Kenntnis gesetzt wird, damit sie auch entsprechend reagieren und handeln kann. Nach einigen Tagen legt sich das meist wieder und sie sind wieder ganz in der Klasse angekommen.
Krank sein ist nicht einfach und fällt uns allen schwer, Eltern und Kindern.
Viele Kinder bekommen richtige Krisen, wenn sie sich bewusst werden, dass sie so viel versäumen und zweifeln sehr, ob sie das jemals wieder nachholen können. Diese „Angst“ vor dem Versäumen und Nachholen führt dazu, dass Kinder auch krank oder mit Medikamenten vollgepumpt zur Schule gehen, ja gehen wollen, damit diese lästigen Lücken erst gar nicht entstehen. Es liegt an uns Eltern, sie von solchen Vorhaben abzubringen und das Gesund werden in den Vordergrund zu stellen, auch wenn uns der Pflegeurlaub auszugehen droht und Schularbeiten und Tests versäumt werden.
Alles braucht seine Zeit!
In diesem Sinne wünsche ich euch ein starkes Immunsystem für den bevorstehenden Winter!
Alles Liebe
Christa