Es ist soweit, die Schulen bleiben bis zu den Osterferien geschlossen.
E-learning, Arbeitsaufträge, Aufgabenpools, Wochenpläne, Online-Teamsitzungen, Online-Vorträge. Wir wissen noch nicht genau, was unsere Kinder und Jugendlichen und uns als Familie erwartet. Eines ist gewiss: Es wird eine herausfordernde Zeit für die SchülerInnen und auch Kindergartenkinder, für Menschen, die im Beruf direkt in der Arbeitsstätte weiterarbeiten, die im Homeoffice arbeiten, aber auch die, die bangen, ob und vor allem wann es an ihrem Arbeitsplatz weitergeht.
Was es bestimmt für niemanden sein wird: „Corona-Ferien“.
Ganz im Gegenteil, jeder einzelne ist gefordert. Ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Eigenverantwortung und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und seinen Mitmenschen ist gefragt.
Und das System Familie, „gefangen“ in den eigenen vier Wänden, wird in den nächsten Wochen auf eine mehr oder weniger harte Probe gestellt.
Ich habe dir ein paar Tipps zusammengefasst, damit diese spezielle Form des „Homeschoolings“ gelingen kann.
5 Tipps wie Homeschooling bei euch ein Erfolg wird
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Morgens rechtzeitig aufstehen!
Damit Homeschooling gelingen kann, ist es wichtig, morgens rechtzeitig aufzustehen. Auch jene Kinder, die nicht ab 8 Uhr morgens eine Videokonferenz mit der Schule haben. Für Kinder bieten ritualisierte Abläufe einen perfekten Sicherheitsrahmen. Wir bedienen uns hier nur eines Rituals, das in unseren Kindern abgespeichert ist – „Lernen am Vormittag“. Mit deinen Kindern kannst du von Anfang an abmachen, dass auch zu Hause nach diesem Plan gearbeitet wird. Bei jüngeren Kindern fällt uns das vermutlich einfacher als bei unseren schlafbedürftigen Kindern im Teenager-Alter.
Morgens rechtzeitig aufzustehen erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin, aber wenn alle an einem Strang ziehen, kann es gelingen.
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Zeitplan/ Stundenplan erstellen
Es ist wichtig, einen Zeitplan zu erstellen für einzelne Tage oder auch für eine ganze Woche, je nachdem wie die Arbeitsaufgaben von der Schule her bereitgestellt werden. Ein Wochenplan wäre meiner Meinung nach günstiger, da ja auch die Arbeitswoche der Eltern, beziehungsweise der Betreuung berücksichtigt werden muss.
Der Zeitplan sollte:
- übersichtlich und altersgerecht gestaltet sein
- als einsehbarer Plan sichtbar gemacht werden
- nach Lerninhalten abwechslungsreich gestaltet werden
- keine zu langen Lerneinheiten beinhalten
Für ältere Kinder richtet sich der Zeitplan natürlich nach den Stunden, die eine Online-Anwesenheit verlangen und erst danach können die übrigen Aufgaben zu einem Plan zusammengestellt werden. Das gilt auch für SchülerInnen der Oberstufen-Klassen.
Im Zeitplan können auch das vermehrte Angebot von Wissenssendungen am Vormittag im des ORF und anderen Sendern im deutschsprachigen Raum als gute Abwechslung eingebaut werden. Lernen ist schließlich nicht nur die Arbeit am Papier.
Es ist wichtig, dass wir Erwachsene unsere Kinder bei diesen Vorhaben so weit es nötig ist, unterstützen, vor allem auch bei der Durchführung der Arbeitspläne, denn Selbstdisziplin ist keine Selbstverständlichkeit.
Die tägliche Sporteinheit zu Hause wäre toll. Das gehört zum Lernen dazu! Auch Musik, Werken und Zeichnen sollten sich im schulischen Zeitplan befinden, nicht nur Mathe, Deutsch, Naturwissenschaften, …
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Genügend kurze Pausen machen
Lernen braucht Pausen in vernünftigem Ausmaß. Bei all dem Stress sollte nicht auf die Pausen vergessen werden. Kinder brauchen Pausen und Abwechslung. Die Lerneinheiten der Volksschüler sollten keine 50 Minuten betragen. Kaum ein Volksschulkind arbeitet 50 Minuten am Tisch durchgehend an einer Aufgabe. Lieber öfter kurze Pausen machen und so die Lernmotivation erhalten. Zum Beispiel 20 min arbeiten und danach eine kurze Pause. Überforderung ist auch zu Hause zu vermeiden, damit Kinder am „Homeschooling“ dranbleiben können und eigene Initiative fürs Lernen entwickeln.
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Genügend Freizeit
Wer einen guten Lernplan erstellt hat, erkennt sofort, dass für Nachmittag genügend Freizeit bleibt und das soll unbedingt so sein.
Diese Zeit des „verpflichtenden Zuhausebleibens“ ist für alle enorm belastend. Auch unsere Kinder brauchen Zeit für sich, um mit den Geschehnissen, die sich täglich ereignen, fertig zu werden. Das Leben ist momentan nicht weniger belastend, wenn Kinder nicht zur Schule gehen müssen. Deshalb nach getaner Arbeit sich Freizeit gönnen. Mit den Freunden chatten, Computer spielen, fernsehen, lesen, Spiele spielen. Ein Thema für sich bleibt Bewegung an der frischen Luft. Nicht alle Kinder haben einen eigenen Garten, in dem sie spielen können, aber es schadet nicht, solange es nicht gänzlich untersagt ist, eine Runde um den Häuserblock zu machen. Wir können so unser Immunsystem stärken. Spiel- und Sportplätze sind vorerst geschlossen!
Wenn Rausgehen nicht möglich ist, finden sich bestimmt im Internet genügend Mitmach-Videos.
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Mitsprache
Alles wird einfacher, wenn die Kinder genügend Mitspracherecht bei der Gestaltung der nächsten drei Wochen haben. Ich erlebe es auch bei uns zu Hause. Die Kinder sind sich ihrer bevorstehenden Aufgabe bewusst und machen sich auch selbst genügend Gedanken, wie die Aufgaben zu bewerkstelligen sind. Vertraut euren Kindern, auch wenn sie noch sehr jung sind. Entscheidet nicht über ihre Köpfe hinweg, sondern seid Stütze, damit dieses „Projekt“ gelingen kann.
Nicht alles wird vom ersten Tag an gelingen und eure Pläne brauchen vermutlich auch noch einige Anpassungen, da sich in den nächsten drei Wochen noch einiges verändern wird.
Gebt euch genügend Zeit, um mit der Veränderung klarzukommen. Auch das gehört zu dem bevorstehenden Lernprozess dazu.
Ich bin zuversichtlich, dass wir und vor allem unsere Kinder gestärkt und mit einer neuen Lernkultur im Gepäck aus dieser „Krise“ zurück an die Schulen kommen. Und ich bin überzeugt, dass sich auch viele LehrerInnen eine neue Lehrkultur angeeignet haben werden.
Nehmen wir diese Chance an, auch wenn sie momentan schwierig erscheint.
Ich wünsche euch für die kommende Zeit gute Nerven und ein starkes Immunsystem!
Alles Liebe
Christa