Wenn die Kinder so mitten in den Lernzeiten stecken und Zeugnisse anstehen, dann wird mir immer wieder bewusst, wie enorm der Druck auf den Kindern lastet. Und natürlich auch auf den Eltern.
Wo kommt dieser Druck her? Von uns Eltern? Von den Kindern? Von den Lehrern bzw. der Schule? Oder von der Gesellschaft?
Jeder trägt zum Druck bei. Mancher mehr, mancher weniger. Eines ist sicher, wir leben in einer Gesellschaft, die enorme Leistungen jedes Einzelnen fordert und wir lassen uns in diesen Sog hineinreißen bis auch wir nichts Anderes mehr tolerieren, als immer der Beste, immer perfekt zu sein.
Druck in der Schule kommt zum Teil auch von den Eltern, die nur das Beste für ihr Kind wollen. Private Schulen, Gymnasium, Reifeprüfung, am besten mit Auszeichnung, damit dem Studium nichts mehr im Weg steht. Auch das Studium soll in kürzester Zeit absolviert werden, da sich das sonst negativ auf den Lebenslauf auswirken könnte. Auslandssemester – zu Zeiten der Globalisierung unumgänglich. Die Eltern arbeiten nur noch für die Ausbildung der Kinder, da eine gute Ausbildung natürlich auch kostet. Und auch die Nachmittagsbeschäftigungen, Sportunterricht, Musikunterricht aber auch Nachhilfeunterricht sind kostspielig.
Wo bleibt hier das Familienleben? Wie können Kinder diesem Druck standhalten?
Ist das noch eine Kindheit?

Darf sich ein Jugendlicher in den Jahren des Erwachsenwerdens noch selbst finden oder wurde sein Weg in der Zukunft schon von anderen gefunden?
Der Druck unter dem die Schulen selbst stehen ist jedoch auch nicht zu unterschätzen, denn gerade die staatlichen Schulen müssen sich auf dem Markt behaupten, indem sie spezielle Zweige anbieten. Denn nur ein Gymnasium oder eine Neue Mittelschule zu sein reicht heute nicht mehr. Mindestens eine spezielle Fähigkeit oder Fertigkeit muss gelehrt werden, wenn eine staatliche Schule zur „Elite“ gehören will. Der Druck zu den besten Schulen zu gehören wird auch innerhalb der Schule unter den Lehrern und im Unterricht spürbar. Wenn Schularbeitsergebnisse wider erwarten schlecht ausfallen, wird den Kindern Druck gemacht. „Ihr müsst was lernen!“ „Das ist ein Gymnasium, keine Neue Mittelschule.“ „Bei mir schreibt normalerweise in den ersten beiden Klassen keiner einen Fünfer. Da muss man sich schon besonders dumm anstellen Was ist hier los?“ „Das war doch wirklich nicht so schwer, warum könnt ihr das wieder nicht?“ Diese und ähnliche Aussagen, die auch unter Druck ausgesprochen werden, werden den Kindern vorgeworfen. Und neben dem Druck steigt auch der Selbstzweifel, „Bin ich wirklich so dumm? Kann ich es wirklich nicht besser?“

Geht lernen nur noch unter Druck? Wo bleibt der Spaß am Lernen? Ist Unterricht unter diesem Druck noch möglich? Kann Unterricht und unterrichten unter diesen Umständen noch Spaß machen? Ist das eine Lernumgebung, die Lernen begünstigt?
Die Erwartungen an Kinder und Jugendliche sind hoch. Sie leben in einer Gesellschaft, die ihnen vorgaukelt, dass alles perfekt sein muss. Für die nicht perfekten ist kaum ein Platz, das sind schnell einmal die „Loser“ in der Gesellschaft.
Soll das das Leben für unsere Kinder sein?
Soll das die Zukunft sein? Kinder, die schon ausgebrannt sind bevor sie ihre Ausbildungen beendet haben?
Junge Erwachsene, die ihre Eltern gar nicht mehr verstehen, denn die „wilde“ Jugend, die Spaß macht und von der ihre Eltern immer schwärmen, die kennen sie nicht.
Was ist deine Meinung? Wie geht es dir mit Druck? Teile dich mit in den Kommentaren!
Alles Liebe Christa