Miriam sitzt am Schreibtisch. Vor ihr liegen zahlreiche Hefte und Bücher aufgeschlagen. Den Stift hält sie in der Hand. Sie starrt auf ihre Unterlagen. Sie starrt Löcher in die Seiten. Zum hundertsten Mal liest sie die Geschichte im Buch, die sie zusammenfassen soll. Das Schreiben geht nicht voran. Sie weiß einfach nicht, wie sie beginnen soll. Immer wieder streicht sie begonnene Sätze durch. Nach einer Stunde hat sie immer noch nichts auf dem Papier. Sie wird wütend und wirft zornig Stift und Block in die Ecke. Sie ist blockiert! Sie kann ihr Wissen nicht zu Papier bringen!
Michael sitzt vor den Geschichtesachen, denn morgen ist Test. Er ist nervös. Er hat nur noch heute Nachmittag um zu lernen. Hektisch liest er abwechselnd in seinem Buch und in seiner Mappe. Beim Wiederholen kommt ihm alles durcheinander. Jahreszahlen, Namen und Abläufe. Seine Nervosität steigt, denn es ist nicht mehr viel Zeit. Auch bei der zehnten Wiederholung geht es nur schleppend und mit viel Nachschauen voran. Außerdem ist er müde und möchte lieber etwas Anderes machen. Seine Gedanken spielen ihm Streiche. Sie schweifen immer wieder vom Thema Geschichte ab. Er ist überlastet!
Der Lehrer kommt zur Tür herein. Nach einem überschwänglichen „Guten Morgen!“ nimmt er Zettel aus seiner Aktentasche und verteilt sie. „Uff“, denkt Leni, „Lernzielkontrolle.“ Sie spürt, wie ihr das Blut in die Wangen schießt und ihr heiß wird. Mit zittrigen Fingern greift sie zur Füllfeder und dreht den Zettel um. Sie liest und liest und liest und weiß nicht, wie sie zur Lösung kommen kann. Jeder Versuch eines Ansatzes verläuft ins Leere. Die Zahlen und Buchstaben verschwimmen ihr vor den Augen. „Gestern wusste ich das doch noch! Wie war das nochmal?“ Ihr Gehirn ist leer!
Jeder kennt solche oder ähnliche Situationen. Einige von euch waren öfter, andere weniger oft mit solchen Ausnahmesituationen konfrontiert. Unser Gehirn lässt uns im Stich. Es kann sich nicht mehr erinnern, bringt alles durcheinander und blockiert. Es funktioniert nicht so, wie wir uns das erwarten.
Unser Gehirn
Gut geschützt unter den Schädelknochen, umgeben von Hirnhäuten und gut umspült von Cerebrospinalflüssigkeit schwebt unser Gehirn in unserem Kopf.
Das Gehirn ist in zwei Hemisphären geteilt, welche über den Balken (Corpus callosum) miteinander verbunden sind.
Das Corpus callosum ist aufgrund seiner hohen Anzahl an Nervenfasern eine sehr wichtige Verbindung. Seine wichtigste Funktion ist, neben der Verbindung der Hirnhälften, der Informationsaustausch zwischen den beiden Hemisphären. Ganz egal welcher Aktivität wir nachgehen, es werden enorme Datenmengen über den Balken übertragen. Hauptsächlich werden dabei eher die intuitiven Regionen als die kognitiven und subkortikalen Regionen verbunden.
Bei Frauen ist der Balken etwas größer als bei Männern. Dies könnte ein Grund sein, warum sie besseren Zugang zu ihren Gefühlen und ihrer Intuition haben.
Das Corpus callosum hat eine besondere Bedeutung bei der Koordination von Sprache, Gedanken, Gefühlen und bei gewissen motorischen Fähigkeiten.
Der etwas kleinere Balken bei Männern könnte ein Grund sein, warum Dyslexie (Lese- und Rechtschreibschwäche, Probleme mit dem Leseverständnis) bei ihnen fünf Mal häufiger vorkommt als bei Frauen.
In Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass das Corpus callosum bei Zwillingen identisch ist. Dies deutet auf einen starken genetischen Einfluss hin.1 Und natürlich darauf, dass Zwillingsgehirne ähnlich ticken.
Beide Gehirnhälften sind sich in der Struktur sehr ähnlich. In der Funktion gibt es jedoch starke Unterschiede.
Die linke Hemisphäre ist eher für Sprechen und Sprache, für logisches und analytisches Denken zuständig.
Die rechte Hemisphäre ist für Kreativität, sensorische Wahrnehmung und sensorisches Bewusstsein zuständig. 2 Die Ausrichtung der rechten Gehirnhälfte liegt mehr im gefühlsmäßigen Bereich.
Wir sind in unserem Alltag zahlreichen Eindrücken verschiedenster Art ausgesetzt, die der Aktivität beider Hemisphären bedürfen. Daher ist es wichtig, dass die Verbindung zwischen den Gehirnhälften über den Balken gut funktioniert.
Das gute Funktionieren der Datenübertragung ist ein wichtiger Grundstein für das Lernen. Daher sollten die Hemisphären immer in Balance sein.
Besteht zwischen den Hemisphären eine Dysbalance, so kann es zu einer Überbetonung einer der beiden Seiten kommen. So überwiegen Emotionen bei Menschen, deren rechte Gehirnhälfte aktiver ist. Es sind häufig jene Menschen, die in negativen Gedankenmustern und Emotionen hängenbleiben. Man nennt sie rechtsdominant.
Bei Menschen, deren linke Hemisphäre stärker betont ist, überwiegt der Intellekt. Es sind jene, die zu stark auf sich selbst bezogen sind, die sich zurückziehen und wenig Empathie entwickeln. Man nennt sie linksdominant. 3
Jede Art der Überbetonung wirkt sich auf das Denken und folglich auf das Lernen aus. Auch für unsere Gesundheit ist es wichtig, dass die Gehirnhälften flexibel und beweglich sind. Die Energie soll im Gehirn zwischen den Hemisphären im Fluss sein. Aber auch der Energiefluss zu anderen Systemen sollte fließend sein.
Kehren wir noch einmal zu unseren Geschichten vom Anfang zurück. Was passiert hier mit Miriam, Michael und Leni? Sie haben innere Blockaden, die von ihrem Gehirn, aber auch von jedem anderen System in ihrem Körper kommen können und sich nur in einer Gehirnblockade äußern.
Genau wissen wir es nicht, denn dazu müssten wir ihre gesamte Lebensgeschichte kennen und vielleicht auch die ihrer Eltern.
Für mich ist eines ersichtlich: Jedes dieser Kinder befindet sich in einer Stresssituation. Eine Stresssituation, die einerseits von außen kommt, da sie mit einer Aufgabe konfrontiert sind, die sie in diesen Stress bringt. Andererseits entsteht Stress auch in ihnen selbst. Die Ursachen dafür sind vermutlich viel komplizierter. Ängste vor dem Versagen, zu wenig Übung, feinmotorische Ungeschicklichkeit, Übertragungsschwierigkeiten zwischen den Gehirnhälften, permanent erhöhtes Nervensystem, Krankheit, zu hohe Erwartungen der Eltern, etc. Möglicherweise auch eine Kombination aus mehreren dieser Faktoren.
Was für uns hier ersichtlich wird, ist, dass unser Nervensystem sehr stark mit der Funktion des Gehirns gekoppelt ist und auf dessen Funktion wirkt.
Dies liegt nicht zuletzt daran, dass das Gehirn über den Hirnstamm mit dem Rückenmark verbunden ist und somit ein direkter „Draht“ zum Nervensystem besteht. Sämtliche Reize gelangen über das Nervensystem zum Gehirn, wo sie verarbeitet werden müssen, bzw. das Gehirn darauf reagieren muss.
Cranio Sacrale Energiearbeit
Eine Möglichkeit das Gehirn und Nervensystem auszubalancieren bietet die Cranio Sacrale Energiearbeit. Diese Methode eignet sich hervorragend als Unterstützung bei Lernproblemen und in der Prüfungsvorbereitung. Sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene.
Den Vorgang kann man sich so vorstellen: Mittels sanfter Berührungen am Körper nehme ich Kontakt mit dem Menschen auf. Der Cranio Sacrale Rhythmus gibt mir Auskunft über seinen momentanen Zustand. Gleichzeitig erspüre ich eventuell vorhandene Energieblockaden oder ein energetisches Ungleichgewicht.
Mit Hilfe von Berührung, sanften Bewegungen und speziellen Grifftechniken können die innewohnenden Selbstheilungskräfte des Menschen aktiviert und unterstützt werden.
Die Berührungen und Impulse erfolgen zu einem großen Teil im Bereich des Kopfes, der Wirbelsäule und dem Kreuzbein. Die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit wird balanciert und somit kann das neu entstandene Gleichgewicht auf seelischer, körperlicher und geistiger Ebene seine Wirkung entfalten.
Cranio Sacrale Balancen wirken vor dem Lernen und vor Prüfungen beruhigend und ausgleichend. Da Eltern von Lern- und Prüfungsstress genauso betroffen sind wie ihre Kinder, ist es meist hilfreich, wenn sie mit gutem Beispiel vorangehen.
Ausgeglichene Eltern wirken auch ausgleichend auf ihre Kinder!